Dass
wir nicht genau wussten, wie lange wir eigentlich bleiben wollten,
erregte dann zuerst einmal den Argwohn der Grenzbeamtin, die dann sogar
meinte fragen zu müssen, was denn unser wirklicher Grund für den
Besuch Belizes sei. Wegen ihr, unserem Hund, dem Laptop usw. hatten wir
dann auch den längsten Grenzaufenthalt der bisherigen Reise. So
ein blödes Gezeter in einem Land, das sich den Tourismus auf die Fahnen
schreibt, wunderte uns schon sehr. Danach
wurde dann alles nur wunderbar. Obwohl wir schon zuhause- aber auch auf
Reisen und dann selbst in Belize- davor gewarnt wurden, weder Kinder,
Hund noch Auto aus den Augen zu lassen, fühlten wir uns immer sicher.
Das liegt aber auch daran, dass wir tatsächlich schon unmittelbar nach
Grenzübertritt spürten, dass die Uhren hier anders liefen. Binnen 2
Stunden waren wir eingenommen von dem "easy-going", "take
it easy" oder was immer man dazu auch sagen will. Wir fuhren durch
fast menschenleere Gegenden und auch Orange Walk, unser erster Stop, wäre
sicher beschaulich gewesen, hätten nicht gerade die Panamerikanischen
Feiern stattgefunden, mit Musik, Tanz und Feuerwerk. Man
kann sagen, dass das Land kaum besiedelt ist (was vielleicht der Grund
ist, warum Guatemala gerne Belize in sein ehemaliges Mayareich
einbeziehen möchte- ja ja, die regionalen Wunderlichkeiten in einer
globalen Welt). Selbst die ehemalige Hauptstadt Belize City, mit ihren
gut 50 000 Einwohnern, kann man kaum wirklich als Stadt bezeichnen. Und
in Belmopan, der heutigen Hauptstadt Belizes, fuhren wir glatt dreimal
am "Stadtzentrum" vorbei, weil wir die paar Geschäfte und den
Busbahnhof nicht als solches erkennen wollten. Es kann einem dann auch
ohne weiteres passieren, dass man auf den gut ausgebauten Hauptstrassen
mal hier und da ein Auto trifft und die Ortschaften, die man
passiert, eher wie verlassene Höfe wirken können. Doch
in diesen Wunderlichkeiten liegt vielleicht auch der wesentliche Charme
begründet. Wir sahen uns ein Vogelschutzgebiet an, ebenso wie eine
Gemeinde, die sich dem Schutz der Brüllaffen verschrieben hatte, den
Belize Zoo ebenso wie ein kaum verstecktes Dschungelparadies. Wir waren
beim Baden und Schnorcheln auf den Cayes, an der Küste und vor allem in
den herrlichen Flüssen und unter Wasserfällen des Landesinneren, z.B.
den Pine Ridge Mountains. Das
allerschönste aber war, dass wir oft das Gefühl hatten, die einzigen
Touristen im Lande zu sein. Am Ende der Regenzeit und nur kurz vor dem
eigentlichen Saisonstart, war es dann auch oft so, dass wir nach Aussage
der Einheimischen, froh sein konnten regelmäßig Unterkunft und
Verpflegung zu finden. Tatsächlich war das nicht überall leicht und
man sah an vielen Orten ganz deutlich, dass man gerade am (alljährlichen)
Aufbau und bei der Vorbereitung für die kommenden Touristen war. Wir
konnten das uns nicht so ganz vorstellen, doch wirklich jeder, der
darauf angesprochen wurde, sagte, dass in der Hauptsaison gut 90%
ausgebucht sein sollten. Das macht dann natürlich auch so manches
Kleinod, das wir uns noch gerade so leisten konnten, wirklich zum
Luxusaufenthalt. Doch wie wir ebenso hörten, ist Belize mit dem Ausbau
von Touristenunterkünften und was so dazu gehört, voll bei der Sache.
Na ja, was man sich hier halt so unter verstärktem Einsatz vorstellt.
Das bedeutet dann oft, wie wir hörten, dass Leute aus Guatemala oder
Honduras angestellt werden, um im Tourismusgeschäft tätig zu sein.
Weil, wieder angeblich, der Belizianer/in sich in der Regel nicht über
Maßen anstrengen möchte und sein leichtes Leben genießt. Tatsächlich
hatten wir da Anschauungsmaterial genug, doch immer eher sympathisch.
Unseren schönsten Ausflug hatten wir dann auch z.B. mit Japs, einem
Rasta, von dem eine Frau, die ihn empfohlen hatte, meinte, wir sollten
uns vor seinem Äußeren nicht abschrecken lassen. Japs
kann dann auch extrem relaxt wirken und mit seinem kleinen Gemüse- und
Kräutergarten wirkt er nicht übermäßig
ambitioniert. Aber was er machte hatte Hand und Fuß. Wir fühlten uns
auf seiner kleinen Jolle auf dem Weg übers Meer rundum wohl. Nebenbei
zauberte er uns zum Abendessen den besten Fisch, den wir je aßen (natürlich
selbstgefangen). Dass er aber nur arbeitet, wann er es für nötig hält
und was er will, kam in den Gesprächen ebenso raus. Genau so wie wir es
mehrmals auch von anderen hörten. Bei Hunger geht man auf eine seiner
kleinen Pflanzungen oder fährt zum Fischen raus. Klingt
eigentlich fast wie das Paradies, und nicht wenige haben sich dann auch
deswegen schon in Belize niedergelassen. Rosarote Brille? Kann schon
sein, für mehr waren wir aber doch nicht lange genug da. Und so können
wir als einzig Negatives über Belize sagen: Uns war es
manchmal zu heiß und an die Moskitos oder die mörderischen
Sandfliegen würden wir uns nicht so schnell gewöhnen können. |