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Wir kamen über die Grenze und fuhren erst mal nach Boquete, einem kleinen Ort in ca. 1000 Meter Höhe. Wir erhofften uns etwas frischere Luft und tatsächlich packten wir gleich Jeans und Pullis aus im Garten der Pension Topaz. Der nahe gelegene Volcan Baru ist der höchste Berg Panamas und wir dachten uns, na, fahren wir einfach mal hin. Der Parkranger meinte ja, ja man könne bis ganz oben fahren. Und wir versuchten unser Glück. Hier erwartete uns dann die bisher ernsteste Offroadstrecke, die zuerst nur sehr langsames Fahren bedeutete, dann aber richtig an unsere Psyche ging. Ein etwa 500m langes Stück hatte es besonders in sich. Die Kinder und die Dani stiegen sicherheitshalber alle aus (wegen der möglichen Kippgefahr) und ich untersuchte alle 50 Meter sehr genau, um mir die Route einzuprägen, denn einen Fehler durfte ich mir nicht erlauben. Leider können unsere Fotos dies nicht so gut wiedergeben aber es waren auf 2,5m breiter Strecke unzählige Boulder zu überwinden- bei manch besonders hohen baute ich sogar noch Rampen, um einigermaßen sicher drüber zu rollen. Übrigens im 1. Geländegang. Ich schwitzte zwar nicht, hatte aber ziemliches Herzklopfen und einen unglaublichen trockenen Mund. Zuletzt fühlte ich so vor vielen Jahren bei heiklen Kletterpassagen! (ohne Auto). Dani meinte, dass sie vielleicht ein Dia geschossen hatte, als ich gerade mit beiden Vorderreifen in der Luft über eine besonders trickreiche Stelle fuhr, die ich mit etwas mehr Geschwindigkeit nehmen musste. Nach diesem Stück machten wir Pause und berieten, ob wir überhaupt noch weiterfahren sollten, denn wir waren noch gut 10 km vom Ziel entfernt. Bei dieser Geschwindigkeit wären wir nicht mehr vor der Dunkelheit zurückgekommen (unsere Campingmöbel hatten wir im Tal gelassen...). Und dann kommen da Mitarbeiter einer Fernsehstation mit ihrem kurzen Toyota vorbei und räumen die Felsen, die ihnen zu groß sind einfach mit dem Vorschlaghammer aus dem Weg! Diese Leute meinten, nach der Strecke, die wir bereits überwunden hatten und uns zum Umdrehen veranlasst hatte, würde der Weg wieder gut passierbar. Wir waren etwas frustriert und ärgerten uns, dass wir nicht den Gipfel erreicht hatten. Allerdings möchte ich hier hinzufügen, dass sie mit ihrem niedrigen und kurzen Toyota auf nur 100 Meter der schwierigsten Passage zweimal festsaßen und viermal mit dem Differential die Felsen schruppten, was uns nicht passierte. Ich gebe zu, ich war innerlich schon etwas stolz auf mich und unseren Bremach.    

 Die nächsten Etappen waren Strände an Panamas Pazifikküste. Die Karibikküste ist hier eher schwer zu erreichen, nur wenige Stichstraßen führen zum Atlantik. So kamen wir schnell in Panama City an, wo wir eine Menge zu erledigen hatten: Container und Flugtickets nach Chile organisieren, Ausfuhr und die entsprechenden Papiere eines Hundes: zuerst beschafft man sich ein Gesundheitszeugnis, mit dem man dann zum Gesundheitsministerium muss. Dort wird einem dann nach ca. 2 Stunden Rumlauferei ein Stempel erteilt, der die Unterschrift des Tierarztes bestätigt. Weiter geht es zum Außenministerium, das einem nach ca. 1h Warten mitteilt, man solle in 4 h wiederkommen (nach etwas Geweine meinerseits und meines helfenden Taxifahrers ging es dann in 40 Minuten) um, ja, um dann tatsächlich einen weiteren Stempel zu erhalten, der einem die ordnungsgemäße Unterschrift des Beamten des Gesundheitsministeriums bestätigt. Noch nicht genug, muss man dann noch zum Wirtschaftsministerium, das einem die Ausfuhrgenehmigung für den Hund erteilt. So ca. 60 Dollar und nach einem Tag war es geschafft, wir durften unsere Tawney wieder ausführen. Es lebe die Bürokratie!!

Abgesehen von solchen Kleinigkeiten fanden wir die Stadt trotz 33 Grad und Hektik interessant. Das Leben der Städter scheint geprägt von den Matrosen, die hier Landgang haben, bis ihr Schiff die Schleusen des Kanals von Panama passieren kann.                                                                                     

Als alles erledigt war, gönnten wir uns ein kleines Abenteuer. Wir flogen auf die Inseln von San Blas, gelegen an der Atlantikküste Panamas. Unsere Maschine war ein kleines zweimotoriges Flugzeug mit gerade mal 8 Sitzen. Während des Fluges zweifelten wir, ob wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Diese Reise reizte die Magenwände bis aufs Äußerste, bei den Kindern war allerdings keine Spur von Übelkeit zu beobachten. Doch es hat sich gelohnt. Wir verbrachten schöne Tage auf den karibischen Insel. Das Archipel wird von den Kuna, eine der drei Indiogruppen Panamas, selbstverwaltet.                                                                                                                   Unsere letzten Tage in Zentralamerika verbrachten wir dann auf der Insel Taboga. Zwanzig Schnellboot-Minuten von der City entfernt, glaubten wir uns in Süditalien wieder zu finden. Kleine Häuser, schmale Gassen für vielleicht drei Inselautos, Dorfköter, flanierende Menschen und eine mittelmeerbekannte Trägheit verlangsamt einfach alles.   Wir hatten kein Problem uns dem Lebenstempo anzupassen. Und am Strand lernten wir dann noch einen der wichtigsten Vertreter der SOS-Kinderdörfer kennen. Er war neben manch hochrangigen Personen Panamas, Spaniens und Portugals, in Begleitung einer Dame des spanischen Königshauses (diplomatisch, wie wir sind, nennen wir hier keine Namen). Oho, wir mussten lachen, welch illustren Kreisen wir ungewöhnlichen Reisenden da so als Gesprächspartner dienten.

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