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Unser nächstes größeres Ziel war die Peninsula Valdez. Wir hofften dort endlich einmal Wale in freier Natur beobachten zu können. Doch obwohl wir unseren Jahresreisetag feierten, kam kein Orca vorbei um uns zu grüßen. Die Zeit der Grauwale die hier in den Gewässern ihre Jungen zur Welt bringen, beginnt so und so erst im Mai. Na wir hatten trotzdem unseren Spaß. Während Daniel und ich das Meer und die eventuelle Beute (Seelöwenjunge) der Wale beobachteten, scheuchten die Jungs ein Gürteltier nach dem anderen durch die Dünen. Letztere stehen eigentlich auch unter Schutz, doch die Urzeittiere fanden das Spielen selbst auch ganz lustig. Und vor zwei Tagen trafen wir noch dazu einen Argentinier, der eines der Tiere bereits zum Grillen aufgespießt hatte und dieses als Delikatesse anpries! 

Nachdem wir die patagonische Fauna genug zu Gesicht bekommen hatten, fuhren wir quer durchs Land zurück zur Cordillere. Im Nationalpark Los Alceres hatten wir die Gelegenheit noch einmal eine kleine Wanderung zu unternehmen. Die Hauptreisezeit in Patagonien ist vorbei, so waren wir hier im Park wohl die Einzigen die noch campten. Ja, ein wenig haben wir schon gefroren, doch es gab genug Holz um auch am Morgen ein kleines Feuer zu entfachen.

In Bariloche, dem größten Skizentrum Südamerikas, waren wir ein paar Tage mit Hunderten weiterer Touristen unterwegs. Das Städtchen ist wunderschön gelegen am Lago Nahuel-Huapi. Mit Häusern im Stil Schweizer Bergdörfer geht man hier durch die Straßen und kann sich sogar mit einem Fässchentragenden Bernhardiner ablichten lassen. Wir nutzten das klare Wetter und sahen uns das Skigebiet des Cerro Cathedral an. Vom Cerro Otto aus sahen wir Stadt und See und den örtlichen Paragliderstartplatz. Daniel wurde ganz mulmig zumute. 

Ein langer Fahrtag und wir waren wieder in der Ebene. Wir mussten nach Neuquen, der Autoreifen wegen. Mittlerweile waren unsere Vorderreifen so abgefahren, das wir Bedenken hatten, damit noch länger herum zu fahren. Und in Cipoletti bei Neuquen sollte es eine Firma geben, die alte Reifen runderneuern kann. Wir hatten Glück, die Leute konnten die Reifen machen, wir bekamen allerdings erst in 5 Tagen einen Termin. So beschlossen wir noch einmal in den Süden zu fahren um die schöne Gegend von San Martin sowie Junin de los Andes zu sehen. Wie so oft fuhren wir nicht direkt, sondern über Nebenstrecken durchs Land. An der Laguna Blanca war es uns zu kalt und zu windig. So kam es, das wir auf einem eher fertigen  Campingplatz in Alumine Ostern feierten. Wo der Osterhase überall hin kommt ist echt ein Wunder. In San Martin verbrachten wir den Rest des Ostertags mit Großputz im Auto. Das Wetter trieb uns fort wieder zurück in die Ebene. Und so hatten wir genug Zeit in El Chocon den größten fleischfressenden Dinosaurier, der jemals gefunden wurde zu betrachten. 

Nachdem unsere Reifen wieder voll einsatzfähig waren (und auf Straße noch dazu viel leiser als die "Alten"), wollten wir es mal wieder wissen. Wir planten eine Tour um den Volcan Domuyo herum. Der erste Stopp an den heißen Quellen war herrlich. Wir kamen fast nicht mehr aus dem Wasser raus. Abends grillten wir auf patagonische Art unsere erste Ziege über dem Feuer. Es dauerte ewig, so daß am Ende nur Daniel und ich den herrlichen Braten genießen konnten. Die Kinder waren echt enttäuscht, aber am nächsten Morgen konnten sie noch genug von dem Fleisch zum Frühstück verzehren. Unser Weg um den Vulkan herum sollte so wie geplant nicht weitergehen. Selbst die Leute von der Touristeninformation in Chos-Malal wussten nichts von dem Bergrutsch, der schon seit fast einem Jahr den Weg versperrt. Wir sind allerdings gar nicht so weit gekommen, denn mir war schon vorher eine Wegstrecke, die von einem Bach ausgespült war, zu gefährlich. Doch wir hatten noch eine zweite Route etwas weiter weg von dem Berg als Alternative. Wir hatten mal wieder Glück und fuhren durch das echte Cowboyland, soll heißen, wir trafen so viele Gauchos, die ihre Herden von den Sommerweiden ins Tal trieben, das wir uns fühlten wie im wirklichen wilden Westen. Das wir irgendwo auf der Strecke einmal einen Pass überqueren mussten, war abzusehen. So hatten die Jungs noch eine kleine Schneeballschlacht auf 2.800 m Höhe. Ich konnte das Ganze nicht so genießen, denn irgendwie bin ich wohl nicht ganz schwindelfrei oder habe Höhenangst und jedes Mal, wenn das Auto in Schräglage gerät, rutscht mir das Herz in die Hose.

 

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