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Wir sagten am 10. Juli "Auf Wiedersehen" zu Vancouver Island und Canada und schifften nach Port Angeles, Washington rüber. Auf der Fahrt hatten wir den Olympic N.P. vor uns, verzichteten aber wegen nicht guten Wetters darauf. Stattdessen fuhren wir die Küste entlang zur Neah Bay, einem Indianer-Reservat, das uns jemand empfohlen hatte. Außerdem ist es die nördlichste Stelle vom Festland-USA. Hier, auf dem Campingplatz, waren gerade 2 Dutzend Paddler jeglichen Alters auf verlängertem Wochenendkurs. Klar, dass wir mit unseren kids und unserem Auto deren Interesse weckten- es wurde ein schöner Abend, nicht zuletzt Dank ihrer Vorräte:)

Von dort aus ging es ein bisschen Richtung Süden und dann östlich Richtung Montana am Mt. Rainier vorbei. Toll! Hier hätte ich doch tatsächlich die Möglichkeit gehabt, diesen schönen Berg zu besteigen, doch ich Trottel hatte schon einen festen Service-Termin fürs Auto in Montana und wir mussten uns ein wenig beeilen. Trotzdem war´s schön, auch wenn die N.P.-Verwaltung unseren Hund nicht auf die (noch total verschneiten) Wege lassen wollte (was wir trotzdem taten). In wenigen Tagen ging es dann noch durch das traumhafte nördliche Idaho. Wer, wie wir, hier in erster Linie an die Kartoffel denkt, liegt falsch. Idaho ist klein aber fein. Berge, Flüsse und Seen in (wie wir sahen) fast unberührter Natur. Stundenlang fuhren wir am Clearwater River (nomen est omen) entlang flussaufwärts. Unterwegs machten wir an einer von vielen schönen Campmöglichkeiten Pause und genossen das kühle Bad. Dann übernachteten wir in Nähe der heißen Quellen von Red River, bevor wir am nächsten Tag über den "Lost Trail Pass" (ein ehemaliger 'Nez Perce' Fluchtpfad und beliebte Off-Road Strecke) nach Sleeping Child in Montana kamen (Sleeping Child ist der Talschluß, wo Anderl wohnt, der Ort, an dem die Nez Perce ihre Frauen und Kinder versteckten, um gegen die US-Kavallerie in den Kampf zu ziehen).

Von hier ging es dann, mit frisch überholtem Auto und neuen Reifen, über den Skalkahoe Pass nach Anaconda, einem ehemaligen Bergarbeiterdorf. Weiter über die Hotsprings von Fairmont Richtung westlichem Eingang des Yellowstone N.P. Hier sind wir dann erst einmal geschockt von dem Andrang der vielen Touristen. Trotz "Old Faithfull"- Geysir und Elchen, Bären und beeindruckender Natur sind wir das nicht mehr gewohnt. Hier hält es uns dann auch nicht lange und wir fahren weiter Süden. Über nicht ungewohnt dünnbesiedelte Gegenden fahren wir in wenigen Tagen weiter Richtung Utah. An der Flaming Gorge Rec. Area bleiben wir am See. Es ist wahnsinnig heiß aber Gott sei Dank windig genug, um es auszuhalten. Hier am See verdrehe ich mein linkes Knie beim Spielen mit Vincent so, dass ich tatsächlich nicht mehr gehen kann. Es bleibt nichts anderes übrig, als ins nahe gelegene Vernal zu fahren. In dieser Kleinstadt müssen wir in die Klinik fahren, um einen Orthopäden zu finden. Die Diagnose heißt Meniskusschaden. Leider ist der operierende Arzt 4 Tage weg, also werden wir ans Krankenhaus ins ca. 30 Meilen entfernte Roosevelt verwiesen. Der dortige Arzt bestätigt die Diagnose und kann mir glücklicherweise einen Operationstermin am Montagfrüh um 6.30 anbieten. Bis dahin sind noch 2 Tage Zeit, also fahren wir auf Empfehlung zum Moonlake, der wie so vieles, auch in einem Indianer-Reservat liegt. Die Strecke ist eine schlechte Piste und wir verfahren uns auch prompt. Nach 2 Stunden treffen wir einen Parkranger, der uns auch zur entscheidenden Abzweigung zum Moonlake begleitet (er, der schon mehrmals in Deutschland war, fragt uns doch tatsächlich, was wir, wo wir in einem so schönen Land wohnen, in Utah machen!). Endlich sind wir da und es hat sich gelohnt. Erst wohnen wir eine Nacht in einer Holzhütte im Ressort, dann am Strand des Sees (siehe Titelfoto). Es ist unglaublich schön und beeindruckend, doch leider verdrehe ich mein Knie wieder so böse, dass ich die Operation kaum mehr erwarten kann.

Die Operation fand dann auch tatsächlich kurz vor 7.00 statt und gegen 11.30 kam Dani mit den Kindern, um mich abzuholen. Laut Arzt ging alles glatt. Weil wir aber Probleme mit der Rechnung haben- diese kann nicht ins Ausland gestellt werden, unsere Kreditkarten geben auf einmal nicht genug her und das Krankenhaus kann uns auch keine abschließende Rechnung stellen- müssen wir also noch mal eine Nacht in Roosevelt bleiben. Am nächsten Vormittag, wir haben mit 2 Kreditkarten und Reiseschecks bezahlt, sind dann alle Formalitäten erfüllt und wir können weiter fahren. Übrigens überwies der ADAC vier Wochen später unsere Auslagen auf mein Konto.

Über die Off-Road-Strecke durch den Nine-Mile-Canyon und dessen Felsmalereien- die wir alle verpassen- geht es noch bis zum Abend nach Moab. wir freuen uns schon auf den Arches N.P., den wir schon vor einigen Jahren besuchten. Doch leider dürfen wir wieder einmal Tawney, unseren Hund, nicht mitnehmen. wir sind von dieser Praxis zwar schon ziemlich genervt, finden aber jemand, der für einen Tag auf sie aufpasst. Mit den Kindern gehen wir zum Delicate Arch und noch zu ein paar anderen schönen Plätzen. Und tatsächlich sind die Kinder so beeindruckt, dass sie noch nicht einmal über die Hitze klagen. Klar, am Abend geht's dann an unserem beschaulichen Campingplatz noch ins Wasser des Colorado. Na ja, ich nicht, denn ich darf wegen der OP und dem Verband noch nicht.

Durch den Zion N.P. fahren wir nur mit Badeunterbrechung durch zum Bryce N.P. Es ist so heiß, dass man kaum Lust hat Touren zu unternehmen. Im Bryce N.P. sind wir dann so geschockt von der erweiterten Ausbauten, die seit unserem Besuch vor 9 Jahren stattfanden, dass es uns dann zuerst gar nicht gefiel. Natürlich auch hier wieder viele Touristen aber der Rundweg durch das Amphitheater war trotzdem wieder schön.

Auf einsamer Off-Road-Strecke fahren wir dann von Osten durch den Capitol Reef N.P. bis hinein nach Nevada (viele mögen sich vielleicht wundern, wie schnell und fast achtlos wir durch die schönsten Parks der USA durchhetzten. Aber Dani und ich kannten sie eben schon und die Zeit drängte ebenso wie uns die Hitze Richtung Pazifik weiter trieb!). Hier erreicht die Hitze ihren Höhepunkt, über 40 Grad im Schatten, wo kein Schatten ist (alter Witz). Auf dem Weg durch das Valley of Fire (!) geht es Richtung Las Vegas. Auf dem Highway liegen alle paar Kilometer Reifenfetzen oder gleich liegengebliebene Fahrzeuge. Auch wir haben mit der Hitze zu kämpfen (nein, die Nacht hätte hier nur wenig Erholung gebracht). Die Wassertemperatur geht trotz zusätzlichem Ventilator auf knapp 100 Grad und die Öltemperatur auf 120. Dennoch schaffen wir es an einem Tag ans Meer, Las Vegas lassen wir rechts liegen und auch den Lake Mead- später werden wir sagen, dass wir dort noch hätten bleiben sollen. Denn, die Küste um San Diego (wir fuhren natürlich auch an L.A. vorbei) gefiel uns nicht. Alles war noch überfüllt und sehr teuer. Auch die unerwarteten Schwierigkeiten ein Motel zu finden, das Hunde aufnahm, nervten. Dass es überhaupt einen Reiseführer gibt, der ungefähr "Reisen mit Hunden in Californien" heißt, sagt eigentlich schon alles. Diesen konsultierte ein netter Helfer im Tourist Office von Ocean Side, bevor er uns dann doch lieber einen öffentlichen Parkplatz am Meer zum Campen empfahl! Alle anderen ordentlichen Campgrounds waren nämlich schon ausgebucht.

So also verließen wir am 13. August das "united we stand" Amerika- 2 Tage bevor die Versicherung für das Fahrzeug ablief- nicht gerade unglücklich, hofften wir doch auf günstigere Zeit vor uns mit Tequila, Fisch und Sonnenuntergängen am Pazifik der Baja California.

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